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Joachim Heinrich Campe

Unser Namensgeber

Kurz das Wichtigste


  • War DER Kämpfer für kindgerechtes Lernen,
  • Schüler einer der Vorläuferschulen des Campe-Gymnasiums,
  • Hauslehrer von Wilhelm und Alexander von Humboldt,
  • war der erste Studienrat,
  • schrieb die ersten deutschen Schulbücher,
  • gründete den ersten deutschen Schulbuchverlag.
  • Erdachte viele noch heute gängige deutsche Worte als Alternative zu Fremdworten, um Bildung auch für die Allgemeinheit zugänglich zu machen.

Fast wäre der junge Joachim Heinrich als Adliger auf die Welt gekommen, allerdings stand dem sein Vater Burchhard Hilmar im Weg. Dieser war nämlich ein uneheliches Kind der Adelsfamilie von Campe und somit wurde auch sein Sohn am 29. Juni 1746 nicht als von Campe, sondern lediglich als Campe in einem Bauernhaus in Deensen gegenüber vom Adelsgut der Famile geboren.

Mit 14 Jahren wurde er einer der ersten Schüler (Matrikelnummer 15) der soeben erst von Amelungsborn nach Holzminden verlegten Vorläuferschule des späteren Campe-Gymnasiums. Fünf Jahre lang lernte er hier neben den gängigen christlichen Themen auch Inhalte, die für Schulen der damaligen Zeit durchaus unüblich waren, wie z.B. Gedanken der Aufklärung - nicht die Lehren der geistlichen Würdenträger sind maßgeblich, sondern die individuelle Vernunft!

Diese Ideen nahm er mit in sein Theologiestudium, das er zunächst im Jahr 1765 in Helmstedt begann und aufgrund seiner unangepassten aufgeklärten Denkweise an der geistig freieren Universität Halle fortsetzen musste. 1769 erreichte dort seinen Abschluss.

Seine Begeisterung für den damaligen König von Preußen, Friedrich den Großen, der trotz seines durch das christlich fundamentalistische Weltbild legitimierten Amts ebenfalls ein Anhänger der Aufklärung war, brachte Joachim Heinrich Campe dazu, die kommenden Jahre nach Berlin zu ziehen. Hier war er u.a. als Hauslehrer tätig: Er unterrichtete die späteren Berühmtheiten Wilhelm und Alexander von Humboldt!

Da er auch bei seinen übrigen Tätigkeiten stets die Gedanken der Aufklärung vertrat und sich in Berlin bald einen entsprechenden Namen gemacht hatte, wurde er Leiter des Philanthropinums (orierntiert an dem Wort Philanthrophie, also der Einstellung, jeden Menschen durch sein reines Mensch-Sein als wertvoll zu empfinden)  im Kleinfürstentum Anhalt-Desau, einer der ersten Schulen, die sich bewusst vom kirchlichen Einfluss lösen wollte. Nicht mehr die Überzeugungen der Scholastik standen hier im Zentrum, sondern eigenes, praktisches Tun. Johann Bernhard Basedov, einer der geistigen Väter dieser Schule, schuf für seinen Schulleiter Campe einen neuen Titel: Educationsrath. Von diesem Amt führt eine direkte Linie zum heutigen Studienrat, welches heute viele Lehrende z.B. an Gymnasien innehaben.

Da das Zahlenverhältnis von Lehrern und Schülern an dieser Schule im Vergleich zur heutigen Zeit äußerst moderat war, hatte er nebenher auch noch Zeit, sich als Schriftsteller zu betätigen und dadurch am öffentlichen Diskurs zum Thema Aufklärung teilzunehmen. Dabei verfasste er vor allem Bücher, die dem kindlichen Lernen entgegenkommen und somit möglichst vielen jungen Menschen die Möglichkeit eröffnen sollten, Eigenständigkeit im Denken zu entwickeln. Sein Grundsatz dabei war:

 

Erkennen, begreifen, gestalten!

 

Auf diese Weise erarbeitete er sich über die Jahre eines nicht nur im Deutschen Reich bekannten Pädagogik-Papstes.

Vor dem Hintergrund dieser Leistungen war es kein Wunder, dass er irgendwann damit beauftragt wurde, im heimatlichen Herzogtum Braunschweig das Schulsystem umzustellen. Erstmals sollte das Schulwesen eines deutschen Teilstaats der krichlichen Oberaufsicht entrissen und einem Gremium weltlicher Fachleute, einem Braunschweigischen Schuldirektorium, unterstellt werden. Damit der nun endlich nicht mehr von pädagogischen Laien durchgeführte Unterricht auf festen Füßen stehen konnte, schrieb Campe erste altersgerechte Lehrbücher, also die ersten Schulbücher. Und diese konnte man im von ihm ebenfalls gegründeten ersten Schulbuchverlag Deutschlands erwerben, der Braunschweigischen Schulbuchhandlung. Seine Tätigkeit in einem Amt, das ihm direkt die Reform von konkreten Schulen ermöglichte, lief in der folgenden Zeit allerdings nicht mehr allzu problemlos weiter, da er sich mal mit den Vertretern der alten scholastischen Unterrichtsweise, aber auch manchmal mit anderen aufgeklärten Denkern verstritt. So wurde das Braunschweigische Schuldirektorium schließlich wieder aufgelöst und Campe fokussierte sich in der Folge auf seine schriftstellerischen Tätigkeiten.

Eine seiner weiteren Leistungen der nächsten Zeit bestand darin, ein Wörterbuch der Deutschen Sprache zu verfassen, in dem er versuchte, die deutsche Sprache von nur schwer zu erlernenden Fremdworten zu befreien und diese durch deutsche Begriffe zu ersetzen: Guillotine - für Campe ein Fallbeil, invalid übersetzbar mit dienstunfähig. Viele seiner Begriffe und Übersetzungen sind noch heute gängiger Bestandteil der deutschen Sprache!

Joachim Heinrich Campe starb am 22. Oktober 1818 in Braunschweig.

KOE | 21.09.2022.

© Campe-Gymnasium Holzminden
Braunschweiger Straße 8
37603 Holzminden


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